"Deutschland - wir haben ein Problem!" Diese Meldung kommt nicht etwa aus dem All, sondern aus unserer Nachbarschaft und sollte uns nicht weniger aufschrecken. Das Problem ist mit einem Zitat aus der Zeit schnell beschrieben: "Seit gut zehn Jahren eskaliert der Kampf um die Ausbildungsplätze. So
ist die Zahl der Schulabgänger seit 1992 um rund 180.000 gestiegen, die
Kinder der geburtenstarken Jahrgänge drängen auf den Lehrstellenmarkt.
Gleichzeitig sank die Zahl der Ausbildungsplätze um rund 160.000. Daran
haben keine Initiative der Regierung und auch der Ausbildungspakt mit
der Wirtschaft nichts geändert."
Helfen Kampagnen, wie jetzt-zukunft-sichern.de (für Arbeitgeber) oder starten-statt-warten.de (für Auszubildende), die Hintergründe zu erklären und das Problem zu lösen? Wohl eher nicht! Denn obwohl hier, wie auch an anderer Stelle, die Herausforderung erkannt wird, fließt die kostenintensive Mühe mit einem kritisch zu betrachtenden Gießkannen-Ergebnis an der Zielgruppe vorbei. Hier wird "nur" Werbung für die Arbeitsagentur getrieben. Statt mit fragwürdigen bis diskriminierenden Spots und stupiden bis beleidigenden Bewerbungs-Checklisten die Jugendlichen und die Öffentlichkeit zu nerven und auf Vorurteilen herumzureiten, sollten Initiativen gefördert werden, die vor Ort mit Erfolg arbeiten.
Das Kooperationsprojekt "PfAu Paten für
Ausbildung" ist dafür ein gutes Beispiel. Es stellt jungen Menschen berufserfahrene Paten
sowie ein professionelles Netzwerk aus Akteuren der Schule, der
Wirtschaft und der regionalen Stadtverwaltung an die Seite. Die ehrenamtlich arbeitenden Paten unterstützen die Jugendlichen bei der Berufswahl,
bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz, bei der Erstellung von
Bewerbungen und bei der Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche und -tests.
Sie fungieren im ersten Jahr der Berufsausbildung außerdem als Mittler
zwischen Ausbildungsbetrieb und Auszubildenden.
Die Tätigkeit als Pate ist - nach eigenen Erfahrungen - kein Fulltimejob und die paar Stunden in der Woche, die man - wenn es hoch kommt - einbringt sind eine lohnenswerte Investition. Wenn es denn um 31.000 Jugendliche geht - die Zahlen dürften höher liegen - die laut Bundesagentur für Arbeit diesen Herbst noch eine Lehrstellen suchen, dann braucht es eben einer solchen Anzahl von Paten und nicht einer Werbekampagne!
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